Es war schwierig, Schutzjude zu werden
Aus dem Schicksal Buchauer Schutzjuden im 19. Jahrhundert
Der Beitrag behandelt das Schicksal der Buchauer Schutzjuden im 19. Jahrhundert am Beispiel der Familie Ullmann. Im Mittelpunkt steht die Analyse der rechtlichen und wirtschaftlichen Barrieren, die jüdische Familien bei der Erlangung des Schutzrechtes überwinden mussten. Die Arbeit stützt sich auf Akten des Buchauer Rathauses und Verwaltungsdokumente der Thurn und Taxis'schen Herrschaft. Zentrale Ergebnisse zeigen, dass die Schutzerteilung an strenge Vermögensvoraussetzungen (500-600 Gulden) und den Verzicht auf traditionelle jüdische Erwerbsformen wie Hausier- und Schacherhandel geknüpft war. Zunftordnungen verhinderten bis 1809 handwerkliche Betätigung, während landwirtschaftliche Beschränkungen jüdische Familien in den Handel drängten. Der Fall David Ullmanns verdeutlicht exemplarisch die Schwierigkeiten beim Übergang zur Gleichberechtigung, während sein Bruder Leopold den gesellschaftlichen Aufstieg erfolgreich bewältigte.
Publikationen
- ADLER, Reinhold, 1970. Es war schwierig, Schutzjude zu werden. Aus dem Schicksal Buchauer Schutzjuden im 19. Jahrhundert. Schwäbische Zeitung. 8 Mai 1970