2005 • Übersetzung

Um ein Haar

Überleben im Dritten Reich

Die Entstehungsgeschichte hinter der Erstausgabe des Buches „Um ein Haar“ von Marietta Moskin in deutscher Übersetzung

Im Jahre 2001 wandte sich ein Mr. Henry Joshua (†) aus New York an die Behörden der Kanalinseln Guernsey, um Menschen dieser Insel zu finden, die mit ihm 1944/45 in Biberach interniert gewesen waren und ihnen für die damalige Hilfe durch die interne britische Lagerleitung unter Garfield Garland zu danken. Henry Joshuas Familie war wie viele deutsche oder österreichische Juden in die Niederlande geflüchtet, dort im Lager Westerbork interniert und als Besitzer südamerikanischer Hilfspässe von den Nazis über das Austauschlager Belsen-Bergen im Januar 1944 ins Internierungslager Biberach deportiert worden. Er wurde vom Bailiff in Guernsey an den Vorsitzenden der Guernsey Deportees Association, Mr. Thomas Remfrey (†), verwiesen, der seit 1997 die Besuche ehemaliger Internierter nach Biberach immer organisiert hatte. Auf diese Weise wurde bekannt, dass es das Jugend-Buch „I am Rosemarie“ der Autorin Marietta Moskin gab, die darin ihr ähnliches Schicksal beschrieb. Einige Kapitel darin befassten sich auch mit dem Lager Lindele in Biberach. Reinhold Adler, Englisch- und Geschichte-Lehrer an der Dollinger-Realschule Biberach, machte daraufhin in einem Artikel vom 16. Januar 2002 in der Schwäbischen Zeitung auf dieses Buch aufmerksam, welches noch nicht in deutscher Übersetzung vorlag. Daraufhin entwickelte Wolfgang Horstmann vom Pestalozzi-Gymnasium die Idee, eine Arbeitsgemeinschaft zur Förderung besonders begabter Schüler und Schülerinnen (Föbbs-AG) zur Übersetzung dieses Buches einzurichten. Die Dollinger-Realschule schloss sich dem an. Die AG wurde vom Oberschulamt Tübingen genehmigt. Sie fand im Schuljahr 2002/03 an der Dollinger-Realschule und am Pestalozzi-Gymnasium in Biberach statt. Es beteiligten sich: Wolf Bittorf, Stefan Bochtler, Sebastian Böhm, Heike Brauner, Isabel Distel, Kerstin Fesseler, Agnes Gläsel, Sarah Gläser, Mathias Grabler, Ines Häderer, Kathrin Hagel, Daniel Hofherr, Sarah Kern, Margarete Kopp, Anja Krattenmacher, Silke Kuczera, Tanja Litau, Jürgen Lypke, Steffen Mader, Tamara Markert, Rebecca Maucher, Maximilian Menz, Theresa Merk, Ellen Mohr, Aline Müller, Lea Müller, Julia Porske, Nicole Rath, Jessica Renz, Florian Rief, Christine Schmid, Simon Schmidtke, Laura Sommer, Rita Steigmiller, Hannah Weckemann, Gabriel Zell und Tanja Zweil. Als Mentoren bei der Übersetzung fungierten die pensionierte Deutsch- und Englischlehrerin Rotraud Rebmann und der bekannte Autor geschichtlicher Jugendromane, Werner Toporski, beide aus Biberach. 2003 besuchte Rotraut Rebmann aus Biberach die Autorin in New York. Sie unterstützte das Projekt der AG und versprach ihren Besuch in Biberach im Zusammenhang mit der Veröffentlichung ihres Buches. Das Ende des Endes des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung des Internierungslagers Biberach durch französische Truppen jährte sich zum 60. Mal am 23. April 2005. Rechtzeitig zu diesem Termin konnte das Buch im Druck als cbt-Taschenbuch unter dem Titel „Um ein Haar“ erscheinen. Marietta Moskin traf auf Einladung des Bertelsmann-Verlags (Random House) und der Stadt Biberach am Montag, 18. April 2005, in München ein und wurde dort von Rotraud Rebmann abgeholt. Sie wurde von ihrem Sohn und ihrer Tochter begleitet. Vom 19. bis 22. April 2005 fanden geschlossene Veranstaltungen in der Stadtbücherei und der Mediathek des Kreisberufsschulzentrums für Klassen verschiedener Biberacher Schulen statt: Die Zeitzeugin Marietta Moskin sprach über ihr Leben und ihr Buch; Lesungen in Englisch und Deutsch durch Schülerinnen und Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums, die an der Übersetzung des Buches beteiligt waren, fanden statt, und es bestand Gelegenheit zur Aussprache Am 21. April 2005, 17 Uhr, gab es in der Stadtbücherei eine öffentliche Veranstaltung, bei der Marietta Moskin über ihr Leben und ihr Buch sprach. Zum 60. Jahrestag der Lagerbefreiung fand in der Gigelberg-Turnhalle in Biberach die offizielle Präsentation des Buches statt. Das Redaktionsteam, bestehend aus Reinhold Adler, Wolfgang Horstmann, Rotraut Rebmann und Werner Toporski, betreute Marietta Moskin während ihres Aufenthaltes in Biberach. Am Sonntag, 24. April 2005, reiste sie von Biberach nach Wien weiter.

Marietta Moskin beim Signieren ihres Buches am 23. April 2005 in Biberach
Marietta Moskin beim Signieren ihres Buches am 23. April 2005 in Biberach
Autor
Marietta Moskin
ID
Adler2005UmEinHaar

Publikationen

  • MOSKIN, Marietta, 2005. Um ein Haar. Überleben im Dritten Reich. München: cbt. ISBN 978-3570302125

    Dieses Buch wurde im Schuljahr 2002/2003 unter der Leitung von Reinhold Adler und Wolfgang Horstmann von den folgenden Schüler:innen der Dollinger-Realschule und des Pestalozzi-Gymnasiums, Biberach an der Riß, ins Deutsche übertragen: Wolf Bittorf, Stefan Bochtler, Sebastian Böhm, Heike Brauner, Isabel Distel, Kerstin Fesseler, Agnes Gläsel, Sarah Gläser, Mathias Grabler, Ines Häderer, Kathrin Hagel, Daniel Hofherr, Sarah Kern, Margarete Kopp, Anja Krattenmacher, Silke Kuczera, Tanja Litau, Jürgen Lypke, Steffen Mader, Tamara Markert, Rebecca Maucher, Maximilian Menz, Theresa Merk, Ellen Mohr, Aline Müller, Lea Müller, Julia Porske, Nicole Rath, Jessica Renz, Florian Rief, Christine Schmid, Simon Schmidtke, Laura Sommer, Rita Steigmiller, Hannah Weckemann, Gabriel Zell und Tanja Zweil. Die Übersetzung ins Deutsche haben Rotraud Rebmann und Werner Toporski redigiert. Deutsche Erstausgabe, April 2005. Verlagsnummer cbt 30212.

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