2024 • Typoskript

Gurs-Landsberg-Gailingen-Lyon – Ruth Lamberts Lebensweg in Kriegs- und Nachkriegszeiten

Ein Leben im Dienste der Menschen

Der Beitrag behandelt den Lebensweg der Französin Ruth Lambert (1914–1996) im Spannungsfeld von Krieg und Nachkriegszeit. Auf Grundlage eigener Erinnerungen (1984) sowie Akten von O.S.E., Mémorial de la Shoah, UNRRA, AJDC und Schweizer Behörden werden Einsatzfelder, Netzwerke und Konflikte nachgezeichnet. Im Mittelpunkt steht ihre Arbeit als freiwillige Helferin des Œuvre de secours aux enfants im Lager Gurs (1941–1943): Kinderrettungen, Versorgung, Aufbau eines Ärztehauses und einer Wäscherei sowie Kooperationen mit konfessionellen Hilfswerken und Kontakten zur Résistance. Dargestellt werden ferner Flucht 1943 in die Schweiz, Unterrichts‑ und Betreuungsarbeit in Genf und der spätere Einsatz 1945/46 in den jüdischen DP‑Lagerlandschaften Landsberg, Feldafing und St. Ottilien (US‑Zone) sowie 1946/47 in Gailingen (Französische Besatzungszone). Betrachtet werden die fragile Gesundheitslage (Unterernährung, Tuberkulose), Spannungen mit Lagerverwaltungen und die Bedeutung jüdischer Selbstverwaltung. Der Nachkriegsweg führt nach Lyon zu den Schwestern von Prado und nachhaltiger Sozialarbeit.

Autor
Reinhold Adler
ID
Adler2024GursLandsbergGailingenLyon