Das war nicht nur „Karneval im August“
Das Internierungslager Biberach an der Riß 1942-1945. Geschichte - Hintergründe
Im Mittelpunkt steht das Internierungslager „Lindele“ bei Biberach an der Riß, das zwischen 1942 und 1945 vor allem Zivilisten von den britischen Kanalinseln Guernsey, Jersey und Sark aufnahm. Der Beitrag beleuchtet die politischen Hintergründe der Deportationen, wertet umfangreiche Bestände des Stadtarchivs Biberach sowie internationale Quellen aus und zeichnet ein differenziertes Bild der Lagerrealität. Neben der Versorgung durch Hilfsorganisationen und der kulturellen Selbstorganisation der Internierten werden auch Konflikte und Belastungen thematisiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Sommerfest „Karneval im August“, das in der Erinnerungskultur Biberachs bis heute präsent ist, sowie den Beziehungen zwischen Internierten und lokaler Bevölkerung. Am Ende des Krieges fungierte das Lager zudem als Durchgangsstation für jüdische Häftlinge aus Bergen-Belsen, die im Rahmen von Austauschaktionen über die Schweiz entlassen wurden. Die Arbeit verdeutlicht die Bedeutung des Lagers für die Regionalgeschichte Oberschwabens und für die transnationale Erinnerung an NS-Zwangsmaßnahmen. Für diese umfassende Untersuchung erhielt Reinhold Adler 2003 den Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg.
Publikationen
- ADLER, Reinhold, 2002. Das war nicht nur „Karneval im August“: Das Internierungslager Biberach an der Riß 1942-1945. Geschichte - Hintergründe. Biberach an der Riß: Städtische Archive Biberach an der Riß in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Heimatpflege. ISBN 978-3-9806818-2-7