Ein Blick auf das Biberacher Textilhandwerk des 19. Jahrhunderts
Aus den Ratsprotokollen
Der Aufsatz behandelt den strukturellen Wandel des Biberacher Textilhandwerks von einer einstmals führenden Textilproduktion zur Handelsstadt im 19. Jahrhundert. Anhand von Ratsprotokollen der Stadt Biberach wird der Niedergang der traditionellen Zünfte und Weberei zwischen 1825-1841 dokumentiert. Die Analyse zeigt den Übergang von der mittelalterlichen Barchentproduktion zu einfacher Leinwandherstellung bei nur noch 43 aktiven Webern um 1835. Trotz Versuchen zur Modernisierung durch neue Tuchfabriken und Spinnereien scheiterten viele Betriebe an Energiemangel und ausländischer Konkurrenz. Der Wandel vollzog sich schließlich durch die Liberalisierung des Marktgeschehens und den Handel mit Baumwollwaren, wodurch Biberach vom Produktions- zum Handelszentrum für die Landbevölkerung wurde. Erst ab 1882 entstanden wieder größere Textilfabriken, die eine neue Industrialisierungsphase einleiteten.